Vom Ende der Nacht

Bilder aus dem Osten 1987–1994

»Im allgemeinen herrscht im Osten oder doch mindestens in dem Teile des Ostens, von dem diese Blätter Kunde geben, weder heller Tag noch dunkle Nacht, sondern ein seltsames Zwielicht.«
— Karl Emil Franzos, 1876

Vier Jungalbaner warten auf die Befreiung. Im Kosovo werden die Babys nach alter Sitte wie Mumien eingeschnürt. Nirgendwo in Europa ist die Geburtenrate höher als hier. Den Serben ist der Kinderreichtum der albanischen Familien ein Dorn im Auge, weil sie um ihre Vorherrschaft fürchten: »Die haben in einer Familie mehr Kinder als Ziegel auf dem Dach« spotten sie. — Kosovo, Ponoshec, April 1990

Vom Ende der Nacht

Das Riesenreich im Osten Europas ist in sich zusammengefallen. Die allmächtigen Zentralen des Kommunismus zwischen Moskau und Tirana sind geschlossen. Aber das Leben geht weiter in einer Trümmerlandschaft, die jahrzehntelange Erstarrung, Ausbeutung und Diktatur hinterlassen haben.

Einige Stunden Bahnfahrt, und schon entdeckte man Lebensformen des Mittelalters. Pferdefuhrwerke auf Katzenkopfpflaster, Wind und Wassermühlen, wo tatsächlich Mehl gemahlen wird und sich nicht irgendeine Pizzeria eingenistet hat. Im Osten konnte man auf eine längst vergangene Welt stoßen, schön wie die Fliege im Bernstein. Und genau so einseitig schön: lediglich für den Betrachter.

Isoliert von den Entwicklungen im Westen, unberührt vom technischen Fortschritt und den Wertvorstellungen der Konsumgesellschaft hatten hier archaische Lebensformen überlebt. Das Mittelalter begann gleich am Ende der Straße, gleich neben der verbrannten Erde, einem Vermächtnis der stalinschen Hütten-Kombinate.

Meine Bilder zeigen beide Seiten des Ostens: Sie dokumentieren die Verwüstung des Landes, Folge der rücksichtslosen Industrialisierung, und eine unversehrte, aber durch die rasante Beschleunigung der Entwicklung gefährdete Idylle.

Wenn man einmal fragen wird, was der Osten war, dann wird man diese Bilder ansehen und Antworten aus ihnen herauslesen können. Sie berichten vom einfachen Leben, von seiner Erbärmlichkeit und seinem Trotz, von sprachloser Verzweiflung und einer ebenso vagen Sehnsucht, die »Westen« genannt wird, von der großen Trauer und dem kleinen Glück. Sie erzählen vom Anfang und vom Ende jahrzehntelanger Bevormundung, Verachtung und Lüge. Von der Auflösung einer Welt. Vom Ende der Nacht.

Die Großmutter muss für ihre vier Enkel sorgen. In Theth, einem Bergdorf im Norden Albaniens, war das Leben immer hart. »Aber solange wir arm sind«, sagt man hier, »bleiben Kinder unser einziger Reichtum«. Vor einem Jahr ist das kommunistische System zusammengebrochen, das Albanien 45 Jahre abgeschottet hatte wie kein anderes Land in Europa. — Albanien, Theth, November 1991

Die beiden Wassermüller von Kuznin. Nur zwischen September und Mai führt ihr Fluss genug Wasser, um die Mühlsteine zu drehen. Dann wird Tag und Nacht gearbeitet, und die beiden schlafen abwechselnd in einer Kammer. — Kosovo, Kuznin, Mai 1990

Im vergessenen Land. Die neue Freiheit bedeutet vielen bislang nur Not und Chaos. Im Bergdorf Kyre-Lure weiß niemand, wie es morgen weitergehen soll. — Albanien Kyre–Lure, Oktober 1991

»Meine Bilder sollten den Betrachter unmittelbar teilnehmen lassen an den kleinen Gesten des täglichen Lebens. Mit meinen Bildern wollte ich die Erinnerung an eine Lebensform wachhalten, für die es in der modernen Welt keinen Raum mehr gibt.«
— Hans Madej in »Prager Zeitung«, 2016

Eine Kate in Grzybowszczyzna, nahe der weißrussischen Grenze. Ein Name, so archaisch wie das Leben hier: In diesen Häusern wird das Brot selbst gebacken, und auch die Kinder kommen zu Hause zur Welt. — Polen, Grzybowszczyzna, August 1991

Aus ihren unzugänglichen Bergdörfern führten die Tschetschenen jahrhundertelang Guerrillakrieg gegen die Russen. Erst Stalin konnte ihren Widerstand brechen: durch Liquidierung und Deportation. Von den Greueln hat sich das Volk nie erholt. Viele Dörfer blieben verwaist, und in der Öde entsteht nur selten noch eine Moschee. — Tschetschenien, Itum-Kale, Oktober 1994

Hinter den Bergen, hinter der Zeit, sagt man, wenn man von den Rhodopen spricht. Hier ist tatsächlich die Zeit stehen geblieben. Starrsinnig hält man am Überkommenen fest. — Bulgarien, Pirin, Februar 1990

Das »Land der Hundertjährigen« nennen die Bulgaren den Gebirgszug der Rhodopen. Die Bäuerin hat ihr ganzes Leben lang gearbeitet, jeden Tag die gleichen Bewegungen, die gleiche Mahlzeit. Jetzt ist sie allein, die Kinder in die Stadt gezogen. Es wachsen keine Hundertjährigen mehr nach. — Bulgarien, Pirin, Februar 1990

»Am schlimmsten verödet das Dorf. Es gibt viele tote Dörfer. Bauern sind keine zu sehen, nicht einmal alte. Man sieht keine Pferde, keine Hühner, überhaupt kein Vieh. Im Winter könnte man meinen, die Pest sei durchs Land geritten.«
— Ryszard Kapuscinsky, aus »Imperium«, 1993

Das Dorf – das sind auch Relikte, die der kommunistischen Dampfwalze »Systematisierung« entkommen konnten, weil sie verborgen in einer Falte der Karpaten lagen; oder, weil der Griff der Diktatur sich, wie hier in Siebenbürgen, noch rechtzeitig lockerte. — Rumänien, Pianu de Sus, Januar 1989

Verboten aber geduldet: Eine Frau aus Siebenbürgen schleppt Brennholz aus dem Wald in ihr Dorf. Holz auf dem Markt ist zu teuer, die staatliche Rente zu niedrig. — Rumänien, Merghindal, Januar 1989

Der Kaufmannsladen in Siebenbürgen ist bis auf Sardinenbüchsen und eingelegte Gurken leer. Im einstmals reichen Agrarland Rumänien sind alle Grundnahrungsmittel rationiert. Oft den ganzen Tag lang - und auch dann manchmal noch vergebens - müssen die Menschen für minderwertiges Fleisch, Brot, Eier oder Milch Schlange stehen. — Rumänien, Saes, Januar 1989

Der Kanun ist das ursprünglich nur mündlich überlieferte Gewohnheitsrecht im Kosovo und regelt das Zusammenleben in abgelegenen Berggebieten. Die Frau ist demnach geboren, um Kinder zu kriegen. — Kosovo, Ponoshec, April 1990

»Vom Kosovo über Rumänien bis nach Weißrußland reiste der Fotograf Hans Madej und überall fotografierte er Menschen. Es ist, als sei der Fotograf verschwunden, als blickten uns die Menschen mit einer unglaublichen Intensität direkt ins Gesicht. Die Gratwanderung zwischen Ästhetik und Mitgefühl lässt auf das nächste Bild hoffen und es gleichzeitig fürchten.«
— Rezension von Ralf Schröder, »Deutsches Sonntagsblatt«, 1993

»Bete und arbeite« - freiwillige Askese in der Mangelwirtschaft. Isoliert von allen Entwicklungen des Westens, hat sich unter den Siebenbürger Sachsen eine lutherisch-konservative Kultur erhalten. Viele wollen jetzt zurück ins »Reich«, wie sie zu Deutschland sagen. Eine Heimat, die sie nie gesehen haben. — Rumänien, Betvolva, Januar 1989

Die katholische Dorfkirche von Lac wurde zur Turnhalle umfunktioniert. Religionsausübung war in Albanien streng verboten. In staatlichen Kulturzentren sollte jeder wirkliche »Patriot« den »Geist des Neuen Menschen« erleben. Nach der Wende im Spätherbst 1990 erinnerte man sich dennoch der lang geübten Gesten. — Albanien, Lac, November 1991

Das »Beweinen in der Gemeinde« ist im Kosovo eine regelrechte Kunstform. Die Frauen waschen den Leichnam und preisen ihn. Wie es der Ritus vorschreibt, den Kopf in die rechte Hand gestützt, wird die Verstorbene beweint. — Kosovo, Junik, April 1990

Berghöfe in den Rhodopen, nahe der Grenze zu Griechenland: Vor dem Fall der Mauer war die Gegend beliebter Fluchtort für DDR-Bürger in den Westen und Sperrgebiet für westliche Touristen. — Bulgarien, Melnik, Februar 1990

»Hans Madej inszeniert, postiert die Personen vor der Kamera, um ein Höchstmaß an Wirkung zu erzielen. Manche Arrangements gleichen Bühnenbildern für ein sozialanklägerisches, gleichwohl poetisches Stück, andere Standfotos für einen Film. Aber die Inszenierung ist kein Selbstzweck, sie will den Panzer der Gleichgültigkeit, den wir uns zugelegt haben, für Augenblicke durchbrechen.«
— Rezension in der »Frankfurter Rundschau«, 1992

Pirin, ein Dorf im »Land der Hundertjährigen«, dem Rhodopengebirge Bulgariens. Vielleicht werden die Menschen hier wirklich steinalt – vielleicht sehen sie auch nur so aus.— Bulgarien, Pirin, Februar 1990

Pferdefuhrweke sind immer noch das wichtigste Transportmittel in Korce. Privatautos waren bis vor kurzem in Albanien verboten. Ein Pferd oder eine Kuh sind Stolz und Statussymbol des Besitzers. — Albanien, Korce, Oktober 1991

In Mangelzeiten ist der Kolchosnik König. Anders als die miserabel versorgte Stadtbevölkerung hat er gut lachen. Fast jeder hält sich in der Remise ein Schwein und Hühner: Schnaps wird selbstgebrannt, der Schrebergarten liefert die Kartoffeln und die Kellerregale sind bis unter die Decke mit Eingemachtem gefüllt. — Russland, Krasnodar, Mai 1991

Ihr ganzes Leben hat die Frau auf einer Kolchose in der Ukraine verbracht. Ein Drittel der Ernte geht beim Transport verloren, der Boden ist überdüngt und vergiftet. 60 Jahre Kollektivierung haben die Sowjetunion von einem der getreidereichsten Staaten der Erde zum größten Lebensmittel-Importeur heruntergewirtschaftet. — Russland, Krasnodar, Mai 1991

»Den Roggen und Hafer mähen und einfahren, den Heuschnitt beendigen, das Brachfeld überackern, das Korn ausdreschen und die Wintersaat erledigen – das alles erscheint sehr einfach und hergebracht; um es jedoch in den drei, vier Wochen zu schaffen, muss alles, was im Dorfe lebt, ob jung oder alt, ununterbrochen dreimal soviel wie sonst arbeiten.«
— Tolstoi, aus »Anna Karenina«, 1875

Feldarbeiter einer Brigade posieren auf den Äckern Moldaviens. Es gibt kaum Maschinen, die ihnen die Last abnehmen könnten und weil sie fehlen, müssen die Brigadisten oft harte und stumpfsinnige Arbeit verrichten. Ohne die private Schattenwirtschaft, die elegant das Versagen der Staatsbetriebe verdeckt, wären die Rumänen längst verhungert: die Wochenendbauern arbeiten wesentlich effektiver als die Kolchosbrigaden. — Rumänien, Moldavien, Oktober 1988

Auf der Kolchose »Der Sieg« liegt die Last der Arbeit meist auf den Schultern der Frauen. Die Brigadistin lässt die Eber aufsitzen und kennzeichnet sie nach getaner Arbeit, indem sie die Härchen an einer Ohrspitze abschneidet. — Russland, Krasnodar, Mai 1991

Der Sohn des Köhlers am albanischen Ochrid-See. Drei Tage und drei Nächte lang muss die Glut im Kalkofen bewacht und genährt werden, bis aus Kalkgestein das zum Häuserbau gebrauchte Kalziumoxyd entsteht. — Albanien, Hudenisht, Oktober 1991

Ein Köhler in Bulgarien. Seit Menschengedenken werden zum Brennen des Kalks die gleichen Techniken verwendet. Erhitzt, gelöscht und mit Sand vermischt wird er als Mörtel zum Hausbau benutzt. Der Himmel ist schwarz – aber es ist ein Ruß mit menschlichem Antlitz. — Bulgarien, Kaolinovo, Juli 1990

»Die Dörfer, die Hans Madej aufgespürt und deren Gesichter er fotografiert, sind beides: Mahnmale eines Raubzuges und Bastionen des Widerstandes dagegen; sie sind zugleich Ruinen, Trümmerfelder und Ausgangspunkte eines Neubeginns; sind Monumente der Niederlage und – in den Blicken ihrer Bewohner – Zeichen der Hoffnung.«
— Alexander Smoltczyk, aus »Die verlorene Zeit«, 1992

Zementfabrik in Siebenbürgen. Wie Raureif liegt der Staub auf den Dächern. Filteranlagen gibt es nicht. Der Staub kriecht in jede Ritze der Holzhütten. Mit dem Zement wurden Beton-Fertigplatten für Neubauten hergestellt. Denn die Siebenbürger Dörfer sollten zu »agro-industriellen Komplexen systematisiert« werden. So wollte es der Conducator Nikolai Ceausescu. — Rumänien, Hoghiz, Dezember 1988

Die Ausläufer von Baku – so bewohnbar wie der Mond. 120 Jahre rücksichtslose Ausbeutung haben Bakus »Bucht der Freude« in einen Altöltümpel verwandelt. Im Kampf ums kaspische Ölgeschäft behaupten politische Beobachter, Beginn und Ende der Kriege in dieser Region hätten nur mit dem Öl zu tun. — Aserbaidschan, Baku, Oktober 1994

Nur noch ein Drittel der Belegschaft arbeitet im Stahlwerk Elbasan. Die Russen lieferten Albanien das Stahlwerk, die Chinesen bauten es zu Ende, nachdem Parteichef Enver Hoxha 1961 mit der Sowjetunion gebrochen hatte. Sta(h)linistische Solidarität. — Albanien, Elbasan, Oktober 1991

»Der Sieg« heißt die Kolchose. Die alten Apparatschiks haben sie privatisiert, sprich: unter sich aufgeteilt. Sie warten auf den schnellen Rubel. Das Vieh versinkt derweil im Dreck. — Russland, Krasnodar, Mai 1991

In der Rußfabrik Copsa Mica arbeiteten unter Ceausescu hauptsächlich Flüchtlinge, die beim illegalen Grenzübertritt erwischt wurden. Ihr Zwangslohn für Bronchitis, TBC und Asthma: 500 Lei, ein Sechstel des Normallohnes. — Copsa Mica, Juli 1991

Diese Ruine ist eine chemische Fabrik. Schutzlos sind die Arbeiter den giftigen Gasen ausgesetzt. Für einen Monatslohn von 80 Mark. Frühkapitalismus oder Spätsozialismus? — Albanien, Tirana, Oktober 1991

»Besessen, selbstvergessen und hingebungsvoll malt Hans Madej die neu entdeckten Menschen des Ostens, oft wie Ikonen aus einer unbekannten Welt. Er tut das in mehrfachem Sinne grenzenlos und maßlos. Ich bin oft hingerissen, Hans ist oft unzufrieden. Die Anmut des Mädchens mit der Haltung des Gekreuzigten in Copsa Mica rührt mich tief.«
— Christiane Breustedt, Director of Photography, GEO 1993

Das Mädchen mit der Haltung des »Gekreuzigten« wächst in dem »schwarzen Dorf« auf. So nennen die Leute Copsa Mica, weil der ungefilterte Ruß aus den alten Kombinaten hier alles bedeckt: die Häuser, die Felder, selbst Hände und Gesichter. Ruß sitzt in jeder Pore, wird zur zweiten Haut. — Rumänien, Copsa Mica, Juli 1991

Die Ölfelder von Baku. Ein Abbruchunternehmen und ein gigantischer Schrottplatz. Je stärker ein Ölfeld ausgebeutet ist, desto mehr Unrat wird mitgefördert. Die Trennung des Öls vom Unrat kostet heute das Vielfache dessen, was der Staat für eine Tonne Rohöl bezahlt. So heißt es Warten, bis die neuen riesigen Ölfelder im Kaspischen Meer geborgen werden können. — Aserbaidschan, Baku, Oktober 1994

Die miserable Wirtschaftslage trieb gerade die Reste des einstigen Bürgertums aus dem Land: Künstler, Ärzte, Intellektuelle. Ihre Lücken füllen Kriegsflüchtlinge aus Nagorny-Karabach wie diese Kinder, deren einziger Spielplatz das Ölfeld ist. — Aserbaidschan, Baku, Oktober 1994

Wölfe rissen das Fohlen der Familie. Ein existentieller Verlust. Im unzugänglichen Valbona-Tal Nordalbaniens ist die Natur noch die direkte Feindin der Menschen. — Albanien, Valbona, Oktober 1991

»Was ist heute vom alten System der ehemaligen UdSSR noch übrig? Die verrußten Städte, die vergifteten Flüsse und Seen, die Müllhalden mit radioaktivem Abfall. Und vor allem die 56 veralteten und überlasteten Atomkraftwerke – 56 potentielle Tschernobyls, die man jedoch nicht schließen kann, weil sie viele Städte beleuchten und zahlreichen Fabriken die benötigte Energie liefern.«
— Ryszard Kapuscinsky, aus »Imperium«, 1993

Nach einer langen Odyssee durch die Ukraine ist Micha wieder zu Hause, in seinem Dorf Gden, 17 Kilometer vom Tschernobyl-Reaktor entfernt. Die Familie ist kleiner geworden: ein Bruder starb zwei Jahre nach dem Unfall. Die staatlichen »Liquidatoren« haben die Hausdächer abgewaschen und das Dorf für dekontaminiert erklärt. Aber woher kommt der Ausschlag? — Weißrußland, Gden, Oktober 1990

Es ist zehn nach zwölf in Spierigje, 30 Kilometer vom Reaktorblock Nummer vier entfernt. Der alte Mann ist in sein hochverstrahltes Dorf zurückgekehrt. 1986 von den Behörden evakuiert, zog er bettelnd von Haus zu Haus, ohne eine neue Wohnung zu finden. Dann ging er zurück in die »Zone«. Um dort zu sterben, wo seine Familie begraben liegt. In verstrahlter Erde — Weißrußland, Spiergje, Oktober 1990

Sascha aus der »Zone« um den Reaktor von Tschernobyl im Kinderkrankenhaus von Minsk. Als Sascha noch nicht sprechen konnte, passierte in seinem Heimatdorf etwas, wofür die Menschen noch keinen Namen hatten: Der Supergau. — Weißrußland, Minsk, Oktober 1990

Die Kinderstation des Krankenhauses von Minsk. Hier werden die an Leukämie erkrankten Kinder aus Tschernobyl untersucht. »Ohne moderne Technik wird das hier eine Station der sterbenden Kinder«, sagen die Ärzte. — Weißrußland, Minsk, Oktober 1990